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Neue Reederei-Allianzen prägen die Containerschifffahrt 2025

Die globale Containerschifffahrt erlebt derzeit eine der größten Umwälzungen in Jahre: Neue Partnerschaften, geänderte Allianzen und ein klares Bekenntnis zu höherer Zuverlässigkeit und Nachhaltigkeit verändern die Wettbewerbslandschaft. Ganz vorne mit dabei: die brandneue Gemini Cooperation zwischen Hapag-Lloyd und Maersk. Doch auch andere Zusammenschlüsse und strategische Anpassungen sorgen dafür, dass das Jahr 2025 als Wendepunkt eingehen wird.

Was ist die Gemini Cooperation?

  • Start: Die Kooperation zwischen Hapag-Lloyd und Maersk nahm offiziell am 1. Februar 2025 den Betrieb auf.
  • Motivation: Hapag-Lloyd kündigte bereits Anfang 2024 an, seine Mitgliedschaft in THE Alliance zum Ende Januar 2025 zu beenden, um sich mit Maersk langfristig operativ zu verbinden.
  • Netzwerk & Kapazität:
    • Rund 340 Schiffe mit etwa 3,7 Millionen TEU Kapazität werden eingesetzt.
    • Es werden 29 Haupt-Hauptlinien (“mainline routes”) betrieben sowie 28 Shuttle- bzw. Regionaldienste (Feeder-Services), um die großen Hub-Terminals mit wichtigen Zwischenhäfen zu verbinden.
    • Die Struktur basiert auf einem Hub-&-Spoke-System mit ca. 12 Schlüssel-Hubs. Einige dieser Terminals gehören den Partnern selbst oder werden von ihnen kontrolliert. Hinzu kommen effiziente Operationen in Singapore und Cartagena.

Ziele und Mehrwert

  • Zuverlässigkeit & Transitzeiten: Ein Kernelement der Gemini Cooperation ist ein ambitioniertes Ziel: eine Schedule Reliability von über 90 %, sobald das Netzwerk vollständig integriert ist. Damit soll eine deutlich höhere Pünktlichkeit gegenüber den bisherigen Branchenwerten erreicht werden.
  • Nachhaltigkeit: Durch effizientere Fahrpläne, weniger Zwischenstopps und – wo möglich – den Einsatz moderner, emissionsärmerer Schiffe will man auch die Umweltbilanz verbessern.
  • Routenanpassungen aus Sicherheitsgründen: Wegen Sicherheitsproblemen im Roten Meer (z. B. Angriffe auf Schiffe, politische Instabilität) umfährt die Allianz derzeit das Gebiet und nutzt stattdessen die Route über das Kap der Guten Hoffnung. Sobald die Lage sich verbessert, will man wieder über das Rote Meer fahren.

Weitere Entwicklungen und Konkurrenz

  • THE Alliance & Premier Alliance: Mit dem Austritt von Hapag-Lloyd aus THE Alliance formt sich ein neues Gebilde: Die Premier Alliance, bestehend aus ONE, HMM und Yang Ming, tritt zukünftig stärker in Erscheinung.
  • MSC’s Position: MSC kündigt an, in gewissen Strecken unabhängig operieren zu wollen, bleibt jedoch offen für strategische Kooperationen z. B. Slot-Tauschvereinbarungen mit anderen Allianzen.
  • Stabilität bei der Ocean Alliance: Die Ocean Alliance (mit CMA CGM, COSCO, Evergreen und OOCL) bleibt weiterhin in ihrer bestehenden Form bestehen.

Chancen & Herausforderungen

Chancen:

  • Verbesserte Planbarkeit und Zuverlässigkeit für Verlader und Logistikunternehmen.
  • Bessere Auslastung der Schiffe und Terminals dank effizienterem Routing und weniger Leer- oder Leerlaufzeiten.
  • Positive Impulse für Häfen und Umschlagterminals, insbesondere für jene, die als Hubs in den Netzwerken vorgesehen sind.

Herausforderungen:

  • Übergangsphase: Noch bis Mitte 2025 werden viele Umstellungen laufen, Schiffe umgeroutet, Fahrpläne angepasst – das birgt Risiken wie Verzögerungen, mögliche Kapazitätslücken oder logistische Engpässe.
  • Kosten der längeren Routen: Die Umfahrung des Roten Meeres über das Kap der Guten Hoffnung verlängert teils die Reisedauer und erhöht die Betriebskosten.
  • Wettbewerbsdruck: Andere Allianzen müssen reagieren – entweder durch eigene Kooperationen, bessere Verträge oder Effizienzsteigerungen. Wer sich nicht anpasst, läuft Gefahr, Marktanteile zu verlieren.

Bedeutung für die Schweiz / Europa

Für europäische/logistische Unternehmen und Hafenstandorte hat die Neuausrichtung spürbare Auswirkungen:

  • Häfen, die Teil der neuen Hub-Strukturen werden oder eng mit ihnen verbunden sind, könnten von steigenden Umschlagszahlen profitieren.
  • Logistikdienstleister müssen ihre Lieferketten auf geänderte Routen, Transitzeiten und Zwischenhäfen prüfen.
  • Der zunehmende Fokus auf Nachhaltigkeit und Verbindlichkeit kann auch regulatorische Anforderungen und Kundenerwartungen beeinflussen – z. B. im Rahmen von CO₂-Emissionen, Nachweis von Pünktlichkeit, etc.

Fazit

Die Gemini Cooperation markiert einen strategischen Neubeginn in der globalen Schifffahrt. Hohe Zuverlässigkeit, nachhaltigere Abläufe und neue Netzwerkstrukturen setzen klare Zeichen. Wer sich bereits heute damit beschäftigt, seine Supply Chain anzupassen, könnte bald deutliche Vorteile genießen.

Quellen: https://www.hapag-lloyd.com/de/company/press/releases/2025/01/gemin-cooperation-launches-operations.html / https://www.hapag-lloyd.com/en/services-information/news/2024/01/gemini-cooperation.html

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